April 2019 – Tagebucheinblicke
Der April beginnt mit Schlaflosigkeit. Eine Nacht, in der ich lange nicht einschlafen kann, folgt der anderen. Diesmal ist es aber nicht dieses positive Gedankengewitter, das mich wach hält, sondern Gedankenkarussell, das sich vom Hundertsten ins Tausendste dreht. Die Sorge ums Geld ist vorherrschend. Als mir das in der zweiten Nacht in Folge passiert, ist es die Angst, davor, nicht einschlafen zu können, die mich wach hält. Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung so zu sagen. Energie folgt ja immer der Aufmerksamkeit. Das, worauf ich die Aufmerksamkeit richte, manifestiert sich. Gegen Mitternacht bin ich dann endlich eingeschlafen.
Ich frage mich, warum ich mich so vorm Bloggen drücke. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, die auf meinem Facebook-Profil geposteten Rezepte als Blogartikel hoch zu laden. So richtig weiß ich im Moment nicht, was ich will. Am liebsten würde ich weiterhin nichts machen und dafür Geld bekommen.
2.4.2019 Die negativen Gedanken schlagen mal wieder Rad und Purzelbaum in meinem Kopf. Ein Wettbewerb der Negativität findet in meinem Inneren statt. Ich scheine alles daran zu setzen, weiterhin erfolglos zu bleiben, denkt es in mir. Es ist gar nichts im Außen passiert, was diese Gedanken hätte auslösen können. Woher kommen sie so plötzlich? Das Geld geht mir langsam aus. Das zerrt an meinen Nerven. Wo ist das Wunder, von dem alle reden? Was wird sein, wenn der April rum ist? Werde ich dann zwar Geld bekommen, aber keine Zeit mehr haben? Habe ich total versagt? Wer fängt mich auf in diesem Abwärtsstrudel? Ich suche Halt und Hilfe. Es war genau die richtige Entscheidung, in diesem Zustand keine geistigen Arbeiten zu erledigen, sondern zu putzen. Körperliche Arbeit war heute die beste Entscheidung. Das hat mich wieder zu mir gebracht. Ich bin stolz auf mich.
Szenenwechsel. Wir sind in den Garten gezogen, wie immer, Anfang April. Ich hatte 5 Tage
kein Tagebuch, weil es noch zu Hause lag, 6 Tage kein Wlan. Das war auch mal sehr angenehm. Umso mehr freue ich mich, wenn ich es wieder benutzen kann. Wenn wir in den Garten ziehen, ist das für mich immer wie ein neues Leben. Alles fühlt sich leichter und freier an. Die Nähe zur Natur macht was mit mir. Ich bin sehr ausgeglichen, seit wir umgezogen sind. Einen himmelweiten Unterschied zu meiner Grundstimmung noch vor einem Jahr kann ich feststellen, wenn ich mein altes Tagebuch lese. Das war ja der Anfang meines Ausstieges aus der Angestellten-Arbeitswelt. Ich liebe es immer noch, nichts zu tun, obwohl mir langsam die Kohle ausgeht. Die Angstgedanken vor der Zukunft konnte ich inzwischen ein bisschen loslassen. Sie haben einem tiefen Vertrauen Platz gemacht, dass ich versorgt bin. Ich feiere das jeden Tag. Mein Leben ist so viel erfüllter ohne das ständige sich Sorgen machen.
Bei mehreren Pflegediensten in Gotha hatte ich mich als Seiteneinsteigerin beworben, weil ich es gern probieren wollte, mit Menschen zu arbeiten. In einer Tagespflege gehe ich zum Probearbeiten. Ich helfe den Mitarbeitern beim Kochen. Was mir gefallen hat, war, dass sie an einem Tag in der Woche für die Senioren selber kochen. Auch, dass die alten Menschen mit einbezogen werden in die Vorbereitungen fand ich gut. Nicht so gut fand ich die Zutaten, die fürs Essen verwendet wurden. Als Ernährungsberaterin fällt mir das Zuviel an industriell verarbeiteten Zutaten auf. Ein Vorstellungsgespräch in einer anderen Pflegeeinrichtung ist furchtbar für mich. Die Leiterin dort ist voll von Vorurteilen. Als ich ihr von meinem Hintergrund als Gesundheitsberaterin erzählte, verzog sie verächtlich das Gesicht und fragte mich: „Kann man mit so etwas Geld verdienen? Für so was zahlt doch keiner. Wo kämen wir denn hin, wenn alle nur noch das machten, was sie wollten? Ihr Mann verdient sicher gut, sonst könnten sie sich das doch gar nicht leisten.“ Die volle Palette an falschen Glaubenssätzen und Vorurteilen traf mich mit Wucht. Es fiel mir schwer, diese Frau nicht für ihre schrägen Ansichten zu verurteilen. Sie triggerte in mir voll das Gefühl, nichts wert zu sein und ein Träumer oder Spinner zu sein. Alles, was ich von früher so gut kenne und was so schmerzhaft für mich ist. Ich öffne mich einem Menschen und er stellt mich als lächerlich hin. Das gute an dem Gespräch war, ich habe ihr direkt gesagt, dass ich kein gutes Bauchgefühl habe, für sie zu arbeiten und damit war das Gespräch beendet. Das hätte ich früher nicht über die Lippen bekommen.
Ein paar vereinzelte Schneeflocken fallen Mitte April 2019 vom Himmel. Ich überstehe die letzte Kälteperiode dieses Winters und genieße die Ofenwärme in der Zuversicht, dass es draußen bald wärmer wird, Dieses Bild kann ich gut auf meine jetzige Schwebesituation übertragen. Das ist nur ein Test des Universums, ob ich meinen Fokus auf dem Vertrauen halten kann, dass ich versorgt bin. Die perfekte Lösung für meinen Geldfluss wartet schon auf mich.
Mein Gespräch mit der Leiterin der Tagespflege, wo ich zur Probe gearbeitet habe ist ganz schnell zu Ende, als ich meine 2 Bedürfnisse kommuniziere. 1. Ich will mit gesunden Zutaten kochen. 2. Ich will ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis. Sie antwortet mir: „Das würden die alten Leute nicht verstehen, wenn sie plötzlich anderes Essen bekämen und nur 2x in der Woche Fleisch, das sei ja total abwegig. Mehr als einen Minijob kann sie mir auch nicht bieten. Also ist diese Option keine für mich. Die nackte Wut steigt in mir hoch nach dem Gespräch. Dass bei dem übermäßigen Fleischkonsum die Umwelt den Bach runter geht und das Fleisch voll gestopft ist mit Antibiotika und dem Stress der qualvoll geschlachteten Tiere, das ist ja total egal. Wir tun, als ginge uns das nichts an, damit wir die alten Leute nicht verstören. Was für eine kaputte Gesellschaft ist das? So jetzt habe ich die Wut durch mich fließen lassen, jetzt ist geht’s mir besser.
Ich hadere damit, ob ich das, was mich gerade am meisten bewegt, mit meiner Facebook-Gruppe teilen soll. Es ist das Thema Geld. Der April wird aus jetziger Sicht der letzte Monat mit eigenem Einkommen sein. Was passiert mit mir ohne Geld? Wenn es schief geht, bin ich der größte Looser. Wenn es klappt allerdings kann ich Mut machen. Mein Kopf rattert schon wieder und ich bin zu sehr im Drama. Was fühle ich gerade? Ich fühle mich verloren, ängstlich und schutzbedürftig. Eine Hoffnung ist das Vorstellungsgespräch in den nächsten Tagen.
Vor gut 2 Jahren, im März 2017, hatte ich schon mal so eine schwierige Phase, Das war die Zeit, als ich gegen meinen ehemaligen Arbeitgeber die Klage gewonnen hatte und die mich wieder eingestellt haben. Was habe ich mich im Vorfeld des Gespräches mit dem Geschäftsführer und auch bei der vorangegangen Gerichtsverhandlung verrückt gemacht. Und dann ist alles zu meinem Besten verlaufen. Ich habe die Abteilung gewechselt und bin in ein tolles Team gekommen, viel besser als mein vorheriges. Nichts Schlimmes ist mir passiert. Was, wenn es diesmal auch so läuft und ich nur weiter vertrauen darf? Wie die Faust aufs Auge passt ein Facebookbeitrag meiner Lieblingsbloggerin Anja Reiche dazu. Ich habe ihn kommentiert und sie hat mir mit ihrer Antwort so viel Mut gemacht, weil sie die gleiche Erfahrung mit bzw. ohne Geld gemacht hat. Sie schreibt, dass Geld ihr größter Lehrmeister war. Es wird schon alles gut werden. Mein Herz weiß es.
Die Zukunftsängste sind auch in den nächsten Tagen des Aprils sehr präsent. Da ist wieder das Gefühl, nicht zu wissen, was jetzt richtig und wichtig ist, zu tun. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, meine Buchhaltung für die Steuerberaterin zusammenzustellen. Außerdem sind ein paar Arbeiten an der Homepage des Naturheilkundetages dran. Bewerben wollte ich mich auch noch bei einer Zeitarbeitsfirma. Beim Gedanken an all diese to do s verkrampfe ich. Ich gehe bewusst aus der Situation und höre erstmal binaurale Beats, die Selbstliebe und den Delta Code. Das hat mich ein bisschen entspannt. Die Angst bleibt präsent an diesem Tag. Dann will ich sie mal an die Hand nehmen und mit ihr losgehen. Der Schmetterling ist mir in der Rückschau auf diesen Tag 4x begegnet. Das 1. Mal in einer geführten Meditation, in der es hieß: „Du kannst darauf vertrauen, dass das geschieht, was richtig und gut ist. Gewähre dir noch ein bisschen Zeit, als Schmetterling auf einer Blüte zu ruhen und zu warten, bis die Veränderungen geschehen.“ Das 2. Mal begegnet er mir, als ich das Kalenderblatt des Tages, 15.04.2019, aufklappe: Die Freude ist ein Schmetterling, der dicht über dem Boden flattert, steht darauf. Das 3. Mal lese ich über mein Krafttier im Gedanken des Tages von Robert Betz. Er schreibt u.a.: Eine Raupe muss zum Schmetterling werden und ein Adler, der unter Hühnern aufgewachsen ist und vergessen hat, dass er einer ist, muss sich irgendwann kräftig schütteln, seine Flügel ausbreiten und aufsteigen. Ich habe so viel Druck in meinem Kopf, was ich alles noch erledigen will. Dann funktioniert mein Laptop nicht, den ich dafür brauche. Alles fühlt sich schwer an. Am liebsten hätte ich alles fallen gelassen und nur meditiert. Warum hab ich es nicht getan? Auf meinem Lauf begegnet mir der Schmetterling ein 4. Mal, diesmal nicht auf dem Papier, sondern in der Natur, so zu sagen zum Anfassen. Wir spielen ein bisschen Katz und Maus. Er fliegt voraus und ich folge ihm. Dann bekomme ich mein Foto von ihm. Ich hatte sogar noch den Mut, in meiner Facebook-Gruppe davon zu berichten. Es fühlt sich, rückblickend so an, als spricht mir das Universum Mut zu. Der Laptop ärgert mich auch die nächsten Tage. Zum Glück habe ich eine Datensicherung gemacht und kann auf den Rechner von meinem Partner ausweichen. Beim Arbeiten neige ich auch an diesem Tag wieder zum Verkrampfen, wenn nicht gleich alles so läuft, wie ich mir das vorstelle. Das ist ein elend tief sitzendes Muster. Der Schultergürtel fühlt sich bretthart an in solchen Momenten. Es ist immer das gleiche Erleben. Ich nehme mir etwas vor und bei der Umsetzung hapert es. Die Buchhaltung ist halb fertig und sollte eigentlich gestern schon weggeschickt sein. Andererseits drückt hier kein Termin der Steuerkanzlei, sondern ein selbst auferlegter. Ich erledige immer am 15. des Monats die Buchhaltung. Dann mache ich es im April eben anders. Das ist der Moment, wo ich besänftigt bin. So ein bisschen Buchhaltung habe ich dann doch noch gemacht und den Rest des Tages mit angenehmen Dingen verbracht. Ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte ich dennoch, dass ich nicht alles, was ich mir vornahm auch abgearbeitet hatte. Krass wie das in mir drin steckt, dass ich nichts wert bin, wenn ich nichts arbeite.
Gründonnerstag, 18.04.2019: Ich habe gerade im Kopf, was Jesus in dieser Woche vor 2019 Jahren durchgemacht hat. Ich habe tiefes Mitgefühl mit ihm. Ein Pionier seiner Zeit starb, um wieder aufzuerstehen. Ich gedenke seiner heute und mache mir keinen Stress. Was passieren soll, passiert. Ich lasse mich ganz auf den Tag ein und mache keine Kompromisse bei einer Arbeitstelle, ehe ich sie annehme. Das Vorstellungsgespräch war ok, die Arbeitszeiten und die Vergütung weniger. Mal sehen, was ich draus mache.
Es ist noch gar nicht so lange her, da hatte ich den Wunsch im Kopf, mal wieder „Die Hütte – Ein Wochenende mit Gott“ zu sehen. Heute abend (22.04.) sagt mein Partner: „Im Fernsehen läuft „Ein Wochenende mit Gott. Ich habe mir das vor ein paar Tagen gewünscht und dann den Wunsch gleich wieder losgelassen. Ist das Manifestation? Auf jeden Fall bin ich dankbar, dass mir mein Wunsch so schnell erfüllt wird.
Ein anstrengender Traum im Nachgang von „Die Hütte“ hat mich am nächsten Morgen ziemlich ängstlich, überfordert und angespannt aufwachen lassen. Es war meine Interpretation des Durcheinanders in meinem Gedankengarten. Ich war der Meinung, ich hätte dort schon viel aufgeräumt und schön gemacht. In dem Traum war das größte Chaos in meinem Kopf. Vielleicht gebe ich mir einfach die Zeit, die ich brauche?
Bei einer Zeitarbeitsfirma in Gotha habe ich mich beworben als Pflegehelferin oder Buchhaltungskraft. Da ich im Moment schon ein fettes Minus auf dem Konto habe und vorerst kein Geld reinkommt, wird mein Partner mich erstmal mit durchfüttern müssen. Ich habe beschlossen, doch einen Job als Pflegehelferin anzunehmen, sobald sich was ergibt. Wir schaffen das schon irgendwie. Bis jetzt sind wir ja auch immer gut durchgekommen.
24.04.2019 Ich bin bei Mama zu Besuch in Schwerin. Ich und meine Privatsphäre. Wenn ich die nicht habe und pausenlos mit Chaos und den Energien meiner Mutter befeuert werde, dann werde ich unleidlich. Im Moment bin ich froh, dass ich in 2 Tagen weiterziehe. Spiegelt sie mir mein eigenes Chaos? Ist zu vermuten. Am nächsten Tag in Schwerin ist alles wieder schön. Wir machen bei herrlichem Wetter einen Ausflug nach Boltenhagen. Mit dem Auto parken wir genau vor dem Haus, wo wir als Familie, sie, mein Vater, mein Bruder und ich, 1987 Urlaub gemacht haben. Kaum zu glauben, dass damals jeden Abend die Ostsee abgestrahlt wurde.
Meine Tochter schickt mir eine leidenschaftliche Voicemail vom letzten Tag der Proteste in London. Sie haben den Finanzdistrikt in friedlichem Ungehorsam lahmgelegt. Sie sagt, das ist der Anfang von einem fundamentalen Wandel in der Gesellschaft. Auf der Abschlusskundgebung im Hyde Park haben sich alle bei den Händen gefasst und Lieder gesungen, während die Sonne unterging. Die Stimmung muss sehr erhebend gewesen sein. Einige Polizisten meinten, wenn sie ihren Job verlieren, würden sie bei der Bewegung mitmachen. Sie weinten fast vor Rührung bei den Abschlussreden. Ich schreibe das hier mal auf, weil ich auch das Gefühl habe, dass das ein wichtiger Schritt in die menschliche Gesellschaft des Miteinanders und der Liebe gewesen sein wird. Lange habe ich mit ihr am nächsten Abend telefoniert. Wir werten gemeinsam die letzten 10 Tage der Extinction Rebellion Proteste in London aus. Es fühlt sich so an, als wächst da eine ganz neue Form des Umgangs miteinander. Es ist diese holistische Sichtweise aufs große Ganze, keine Hierarchien, jeder bringt sich ein, alle werden respektiert – kombiniert mit Aktion. Ich möchte an dieser Stelle und aus heutiger Sicht einwenden, dass ich nicht mehr überzeugt bin, von der Seriösität dieser Organisation. Es könnte auch sein, dass die Jugendlichen instrumentalisiert werden für perfide Zwecke. Ich weiß es nicht.
In Hamburg, wo ich das nächste Ausbildungswochenende verbringe, erwartet mich beim Bezug meiner Unterkunft eine Überraschung. Es ist ein Ferienhaus mit vielen Zimmern und jeweils 3 Betten darin. Welches davon ist jetzt meins? Auf der Buchung war nicht zu erkennen, dass mehrere Zimmer zur Verfügung stehen und welche Zimmernummer ich gebucht habe. Ich ging ganz offen an die Sache heran, testete alle nicht abgeschlossenen Zimmer und blieb bei Nr. 5, als für mich passend. Auf meine Versuche hin, mit der Vermieterin Kontakt aufzunehmen, kam keine Reaktion, also ließ ich meine Sachen ganz entspannt auf Zimmer 5 und ging zur Ausbildungsstätte. Während des Seminars bekam ich dann die Nachricht, dass Zimmer Nr. 5 für mich reserviert ist. Früher hätte mich die Unsicherheit befallen, ob ich nun richtig gehandelt habe und hätte mich ins Drama versetzt. Ich bin stolz, wie gelassen ich heute damit umgegangen bin.
Das Ausbildungswochenende war sehr intensiv. Ich stellte mich als Demoklientin zur Verfügung. Unser Ausbilder machte mit mir Glaubenssatzarbeit. Wir arbeiteten gemeinsam einen schlimmen falschen Glaubenssatz heraus, der mich blockiert. Der lautet: Ich bin ein totales Arschloch. Diesen transformierten wir mit Trance um in: Ich kann ganz ich selbst sein.
Dazu passend bekam ich an diesem Wochenende meine Lernaufgabe. Ihre Überschrift war: Vom Selbsthass, hinter dem sich die Selbstliebe versteckte. Es ist eine Aufgabe, die mich schwer herausfordern wird. Ein Teil davon ist es, mich in 5 Kontexten so unbeliebt zu machen, wie ich kann. Das fühlt sich jetzt schon so ein bisschen wie sterben an. Wo ich doch immer auf Harmonie und nicht Anecken bedacht bin. Hallo Aggression, mein Schatten, ich grüße dich. In der Gruppe fühlte ich mich wieder nicht so richtig angenommen. Bei vielen haben sich schon enge Verbindungen herausgebildet, bei mir nicht.
Ende April 2019 war ich für einen Vormittag zum Probearbeiten als Pflegehelfer. Behinderte Menschen und ältere Frauen wären vielleicht gar nicht so schlimm für mich gewesen. Allerdings ein junger Mann, Alkoholiker und ein älteres Ehepaar, er mit sehr viel Übergewicht, chronischer Schmerzpatient und seine Frau dement, haben mich total aus den Angeln gehoben. Dieses leidvolle Dahinvegetieren dieser beiden Menschen konnte ich förmlich spüren. Das ging weit über die Grenzen dessen, was ich ertrage. Solche Menschen zu pflegen, das würde mir jedes Mal die Energie rauben, auch wenn ich das Geld brauche, das ich dabei verdiene. Ich bin meinem Partner sehr dankbar, dass er mich versteht und wir gemeinsam beschließen, dass ich den Job nicht annehme. Nun ist wieder offen, wie ich finanziell überlebe die nächste Zeit. Das ist die größte Herausforderung, die ich je hatte. So fühlt es sich im Moment an. Trotzdem bin ich stolz, so konsequent meinen Herzensweg zu verfolgen und keine Kompromisse einzugehen.
Dazu passt der Gedanke des Tages von Robert Betz: Überprüfe, was du über Arbeit denkst. Gehst du arbeiten, um Geld zu verdienen?
Das habe ich abgewählt. Mein Herz sagte ganz deutlich nein zu dieser Arbeit. Nicht mal zu den Leuten selber, die ich gepflegt hätte, sondern zu dem seelenlosen System. Wie entwürdigend muss es für einen alten Mann sein, wenn ein junges Mädchen, die Pflegerin, ihm beim Waschen seines Intimbereiches zusieht? Wie seelenlos ist es, nur zum Waschen zu kommen und nicht mal 5 Minuten für ein ermunterndes Wort oder eine menschliche Begegnung zu haben? Das würde mich erhellen, wenn ich den Senioren ein seelischer Begleiter sein könnte, ihnen zuhören, Zeitung vorlesen. Dafür gibt es jedoch noch wenig Raum, zumindest gegen Bezahlung.
Fazit: Ich bin meinen Prinzipien treu geblieben und habe keine Arbeit angenommen, die mich nicht erfüllt. Ich lerne darauf zu vertrauen, dass es irgendwie weitergeht, auch wenn ich ab Mai kein eigenes Geld verdiene. Trotzdem plagen mich immer wieder Existenzängste.
Was ich gerade lese: RunaMania – ein unglaublich spannendes Buch über Zeitreise in meiner Heimatstadt Erfurt im Jetzt und im Mittelalter. Das Beste daran ist: Ich kenne den Autor persönlich.
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