Juteherz Talisman

Bild: Gabriele Ibold

Juni 2019
Darf es mir gut gehen, während es anderen schlecht geht?

Ich habe im Moment so überhaupt keine Lust zum schreiben. Ist das gut oder schlecht, denke ich. Ich glaube, es tut mir gut, das nicht zu bewerten, sondern einfach so sein zu lassen.

Nach 4 Tagen Abstinenz habe ich das erste Mal wieder ausgiebig die binauralen Beats gehört. Gleich nach dem Aufstehen bin ich 15 min barfuss und achtsam durch den Garten gelaufen. Die Meditation habe ich heute im Schatten der Brombeeren auf Mutter Erde gemacht. Es war himmlisch. Das darf mein Morgenritual für die Sommermonate werden. Jetzt bin ich mit Elektronen aufgeladen, tiefenentspannt und bereit für den Tag. In diesem Status schreibe ich jetzt gerne meinen Brief an mein zukünftiges Ich in drei Monaten. Das stand schon gestern auf meinem Plan. Gestern war ich jedoch nicht in der Stimmung dafür. So wie mein Tag anfängt, so verläuft er. Heute war ein Tag voller Unbeschwertheit und Leichtigkeit.

Die Nacht davor fällt mir gerade wieder ein. Ich wachte auf und hatte einige Minuten schlimme Krämpfe im linken Unterbauch. Ich habe dann hinein geatmet und plötzlich war alles wieder gut.

Der Tag nach der Unbeschwertheit ist komplett anders. Ich stehe auf und fühle mich körperlich, wie eine 80-Jährige. Der Rücken ist völlig verspannt, die Gedanken auch. Bei meiner Barfussrunde auf der Wiese bin ich ständig mit meinen Gedanken woanders. Meine Mama hat gestern abend, 22:40 Uhr, zweimal versucht, mich anzurufen. Das habe ich am Morgen erst gesehen. Was will sie? Sie ruft sonst nie an, schreibt immer nur. Chaos in meinem Kopf. Ich nehme alles an, so wie es gerade ist, verurteile mich nicht und mache das Beste aus allem. Ich entscheide mich jetzt dafür, heute so sein zu dürfen und einen schönen Tag zu haben. Am Abend dieses Tages frage ich mich: „Warum ist es so schwer, Menschenkunde als Unterrichtsfach an die Schulen zu bringen?“ Inspiriert dazu hat mich Gerald Hüther, Neurobiologe und Hirnforscher. Er sagte: „wir müssten als Menschheit lernen, zusammen zu arbeiten, statt uns in Kriegen zu zermetzeln, wenn diese Erde noch eine Chance haben soll. Das wissen einige wenige Menschen. Bleibt zu hoffen, dass diese wenigen doch irgendwann die kritische Masse sind, die für einen Systemwechsel ausreichen.“ In mir leuchtet ein grosses JA auf.

Durch die große Hitze, die in den letzten Tagen da ist, habe ich meinen Tagesablauf geändert. Normalerweise laufe ich nach dem Mittag eine große Runde von 6-7km. Heute bin ich gleich nachdem ich die binauralen Beats gehört hatte, zum Stausee gelaufen. Danach war ich so verschwitzt, dass ich spontan ins Badefass gegangen bin zum abkühlen. Anschließend habe ich meditiert. Wie arbeiten fühlt es sich heute nicht an. Das machte mir schon auf dem Lauf ein schlechtes Gewissen. Darf es mir gut gehen, während andere in ungeliebten Jobs ausharren? Ist es in Ordnung, ständig das Bedürfnis zu haben, nichts zu machen? Ich habe noch das Gespräch mit meiner Mama zu diesem Thema im Kopf. Sie sagte: „Es ist nicht ok, dass dein Mann arbeiten muss und du gar nichts machst. Willst du nicht langsam mal wieder eine Arbeit suchen?“ Auf mein Argument hin, dass die Arbeit zu mir passen soll und ich keine faulen Kompromisse mehr eingehe, sagte sie: „Wo kommen wir denn hin, wenn jeder macht, was er will?“ Das berühmte Totschlagargument. Sie hat aber, glaube ich, auch ein bisschen verstanden, dass mir mein Leben wichtig ist und mein Wohlergehen und dass ich meinen Mann genau so unterstützen würde, wie er das gerade tut. Ein Impuls aus dem Lauf war, einen monatlichen Newsletter zu schreiben und dabei einfach den vergangenen Monat aus dem Tagebuch zu reflektieren. Ein halbes Jahr später habe ich diesen Impuls umgesetzt, fällt mir eben beim Schreiben auf.

Ich habe einen spannenden Film gesehen über Quantenphysik. Nahtodberichte und Menschen, die mit der geistigen Welt kommunizieren können, kamen darin vor. Es ist in der Wissenschaft nicht mehr weg zu diskutieren, dass alles Schwingung bzw. Energie ist, über allem der Geist steht und zwischen Atom und Elektron, aus dem die so genannte Materie besteht, hauptsächlich immens viel luftleerer Raum, also Vakuum ist.

06.06.2019 Jeden Morgen wache ich im Moment auf mit diesen Ohnmachtsgedanken. Ich bin klein und hilflos. Keiner sieht mich und das Ausmaß meiner Verzweiflung. Ich komme einfach nicht in die Sichtbarkeit mit meinem Business. Will ich das überhaupt? Ist es nicht viel wichtiger, erst innerlich stabil zu werden? Ich habe alle Zeit der Welt. Keiner setzt mich unter Druck, außer ich mich selbst. Mein Rücken schmerzt von der Lenden- bis zu Halswirbelsäule. Am Mittag resümiere ich den Morgen. Ich habe mich in der Morgenmeditation ganz liebevoll auf meine Rückenschmerzen konzentriert und den Energien, die sie hervorgebracht haben, erlaubt, zu gehen. Das war irgendwie sehr wirkungsvoll. Der Tag war danach sehr kreativ. Neben einem Betrag in meiner Facebook-Gruppe, habe ich noch eine Umfrage gepostet und 2 Umfragen für morgen und übermorgen geplant. An meinem Vortrag für den Naturheilkundetag habe ich weitergearbeitet. Darauf bin ich megastolz. Und das alles, nachdem ich heute morgen im Negativ-Gedankenstrudel getrieben bin. Wie genial ist das denn? Der Tag verlief ziemlich erfüllt und meine Entwicklung während des Tages war bemerkenswert. Außer, dass ich mich beim gießen schon wieder unter Druck gesetzt habe, kochen zu müssen. Das Gute daran war, ich habe mir das gleich bewusst gemacht und konnte es loslassen. Heute ist mir wieder sehr bewusst geworden, wie wichtig es für die Erfüllung meiner Wünsche ist, sie jeden Morgen aufzuschreiben oder bewusst zu formulieren.

Ich habe ein Interview mit Stefan Hiene auf dem „Sei du selbst“ Kongress gesehen. Das war wieder so Energie gebend für mich. Es zeigt mir, dass ich richtig bin mit meiner Konsequenz, nur noch dem Herzen zu folgen. Stefan folgt konsequent nur der Freude. Er macht tatsächlich nichts, was er nicht will. Er beschrieb es genau so, wie es mir auf meinem Weg geht. Es hat auch schwierige Phasen bei ihm beinhaltet – ohne Geld und mit völliger Ahnungslosigkeit, was kommt. Seit drei Jahren macht er erfolgreich Entbildungs-Retreats. Genau diese Menschen inspirieren mich zutiefst. Auch Anja Reiche lebt so. Das Leben einfach das Ruder übernehmen lassen und empfangen, was kommt. Das ist die weibliche Energie, die neues gebiert. Es ist garantiert kein Zufall, dass es diese Menschen sind, zu denen es mich hinzieht. Das ist offensichtlich auch mein Weg. Es gibt nichts zu tun. Folge der Freude, wie Kinder es tun, voller Neugier und offen für alles.

09.06.2019 Ich bin mit meinem Mann auf dem FKK-Campingplatz in Fleether Mühle am Rätzsee. Das ist unsere erste Erfahrung mit Camping komplett nackt, nicht nur am Wasser, sondern auch auf dem Platz. Es ist genial. Ich liebe den See jetzt schon. Er ist mit Steg zum reinspringen. Ich freue mich auf die Tage hier an der Mecklenburger Seenplatte.

Am nächsten Tag fühle ich mich total müde und verletzlich und würde mich am liebsten nur zurückziehen. In einem Wohnwagen ist das nur begrenzt möglich. Ich erinnere mich an die Zeit mit dem Vater meiner Tochter hier in dieser Ecke. Wir sind mal auf eine Wasserwanderung mit dem Faltboot mit mehreren seiner Freunde von hier gestartet. Ich entscheide mich, den Tag so anzunehmen, wie er ist.

Es ist immer wieder schön an einem unbekannten Ort neue Wege zu entdecken und sein Umfeld zu erforschen. Auf diese Entdeckungstouren gehe ich immer neugierig, offen und voller Freude. Neue Wege im Leben zu gehen, ist doch eigentlich nichts anderes. Warum beherrscht mich da immer so die Angst? Ich wünsche mir, in meine Zukunft, mit dem gleichen Entdeckergeist und der gleichen kindlichen Neugier zu gehen.

Eine unglaublich schöne Radtour in die Wälder um uns herum haben wir unternommen. Ein Badestop an einem der vielen Seen war der Höhepunkt. Abends waren wir genüsslich essen in der Schlossbrauerei von Mirow. Später gabs an unserem Haussteg in Fleether Mühle noch einen Absacker und wir lernten nette Leute kennen. Direkt am Kanal im Liegestuhl die Sonne untergehen sehen, das ist Urlaubsromantik pur.

Ich bekomme eine Mail von einem der Arbeitgeber, bei denen ich mich für eine Stelle in der Buchhaltung beworben habe. Ich soll Fragen beantworten. Beim beantworten dieser Fragen kommen wieder Zweifel hoch. Sind das jetzt die Antworten, die mich weiter bringen? Es sind auf jeden Fall meine ehrlich dargelegten Gedanken zu diesem Thema. Wenn das dem Geschäftsführer nicht gefällt, dann hätten wir so wie so nicht zusammengepasst. Also alles gut. Heute bin ich ziemlich passiv und faul. Am liebsten würde ich nur rum liegen und baden.

17.06.2019 Vier Tage habe ich dich nicht bekritzelt, liebes Tagebuch. Ich habe aber die schönen Erinnerungen noch im Kopf. Wir trafen uns mit meiner Mama und ihrem Lebensgefährten auf halber Strecke am Plauer See. Es war ein sehr harmonischer Tag mit den beiden. Am nächsten Tag ging es dann nach 5 wunderschönen Tagen am Rätzsee nach Wendisch-Rietz an den Scharmützelsee zum Bruder meines Mannes. Übers Wochenende treffen wir uns dort mit den Familien seines Bruders und Stiefbruders. Diese Tage waren mit sehr gemischten Gefühlen bei mir verbunden. Mir ist wieder aufgefallen, wie sehr es in den Gesprächen darum geht, wie schlecht die Welt ist und wer wen alles bescheißt. Die meiste Energie wird daraus gezogen, sich auf Kosten anderer lustig zu machen, um von den eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken. Mir fällt das so krass auf, weil ich das früher auch so gemacht habe und jetzt bewusst abgewählt habe. Schon immer habe ich es schlimm gefunden, wenn sich Menschen auf Kosten anderer Menschen lustig gemacht haben. Natürlich hatte ich auch schöne Momente am Scharmützelsee. Nur, solche Gespräche miterleben zu müssen, kommt mir, seitdem ich das nicht mehr mache, wie Folter vor. So ungefähr muss es sich anfühlen, wenn ein ehemaliger Raucher Zigarettenrauch ausgesetzt ist. Außerdem hat mir der Alkohol sehr zugesetzt. Ich freue mich regelrecht auf eine Detox-Woche und loslassen der alten Trinkgewohnheiten zugunsten meiner Gesundheit.

Die letzte Nacht war ich freudig aufgeregt, weil meine Tochter heute aus London nach Hause kommt für die Sommer-Semesterferien. Für meinen Geburtstag wünsche ich mir die Audio von DM-Harmonics „Frei von Fremd- und Selbstsabotage“. Für diese Woche möchte ich an meiner Rede für den Naturheilkundetag weiter schreiben. Die Startseite meiner Homepage will ich ändern. Ich bin voller Motivation für die kommende Woche. Für mich will ich ganz viel heilen und Freude und Dankbarkeit empfinden in dieser Woche.

Meine Tochter ist wieder da. Wir haben zusammen Kaffee getrunken. Es fühlt sich irgendwie merkwürdig an, dass sie jetzt zu Hause ist und wir im Garten-Zuhause. Sie war ganz überrascht, dass wir an ihrem ersten Tag in Deutschland nicht zu Hause übernachten. Da ist schon wieder dieses unangenehme Gefühl, es ihr recht machen zu müssen. Warum mache ich es mir denn schon wieder schwer? Sie kommt morgen oder übermorgen in den Garten und alles ist gut.

18.06.2019 Ich sitze schon fast ne Stunde vor diesem Tagebuch und nichts passiert. Alles in mir wehrt sich dagegen heute überhaupt etwas zu machen. Mein Verstand verurteilt das aufs Heftigste. Ich verurteile mich in höchstem Maße. Wie kann es sein, dass ich immer noch in solche Löcher falle? Immer muss ich mich mühsam da rauskämpfen. Immer wieder Drama. Heute ist es so schlimm, wie schon lange nicht mehr. Ich armes Opfer, denkt es gerade in mir. Die Stimme meiner Mutter hängt mir im Kopf: „Wo kommen wir denn hin, wenn alle nur noch nichts machen?“ Ich bin nichts wert, denkt es in mir. Ich bin zu zerbrechlich. Ich tauge einfach nicht für diese Welt, für ein leichtes Leben. Ich kann nur Drama, aber dafür richtig gut. Der ganze Tag war sehr schwer für mich. Diesmal hab ich es nicht geschafft, mich nicht zu verurteilen für das, was ist. Irgendwann schaffe ich das. Das ist Königsdisziplin. Ich habe mir zum dritten Mal das Interview von Mischa und Anja angeschaut, mein Notfallprogramm. Sie beschreiben exakt das. Es gibt Tage, da geht eben nichts. Da kommt man aus dem zweifeln und sich infrage stellen nicht heraus. Die beiden beschreiben schön, wie sie es geschafft haben, trotzdem liebevoll mit sich selbst zu sein. Anjas Strategie ist, sich in den Arm zu nehmen und zu sagen: „Ich darf heute traurig sein.“
Ich habe mich mein Leben lang aufs Schwerste verurteilt. Ich werde üben, bis ich das so kann wie Anja und Mischa. Die beiden sind absolute Vorbilder für mich.

Am nächsten Morgen stehe ich 5:30 Uhr mit meinem Mann, der zur Arbeit fährt, auf und laufe zum Stausee. Als ich so ca. 15 Minuten unterwegs war, überkam mich so eine tiefe innere Erschöpfung. Ich wäre beinahe wieder umgekehrt. Ich bin froh, dass ich es nicht getan habe. Dann wäre mir die Entenmama mit ihren knuffigen Kücken entgangen und ich hätte das Juteherz nicht gefunden. Das lag auf einmal vor mir, ein Herz aus Jute. (Das ist inzwischen mein Talisman geworden.) Im meinem Herz fühlt es sich wieder nicht nach Tun und Arbeit an.

In meinem Kopf purzeln wieder 1.000 Gedanken durcheinander. Was soll ich zuerst machen? Wie soll ich das schaffen? Eigentlich wollte ich die Morgenkühle nutzen und laufen, aber es regnete und ich blieb im Bett liegen. Erst um 7:00 Uhr wachte ich auf. Dann die Gedanken: Wenn ich jetzt das normale Morgenprogramm abspiele, schaffe ich das nicht bis um 9:00 Uhr. Es war mir aber wichtig, alles zu machen: 1 Stunde binaurale Beats hören, barfuss laufen, meinem Liebsten eine Nachricht schreiben, meditieren. Ich habe alles gemacht, nur leicht verkürzt. Trotzdem habe ich mich unter Druck gesetzt. Aber ich habe gemacht, was mir wichtig war. Wenn ich es jetzt noch hinbekomme, gelassen zu bleiben, ist wieder ein großer Schritt getan. Ich habe dann auch noch ein paar von den Dingen erledigt, die ich mir vorgenommen hatte. Ein Lauf war auch noch drin. Dabei bekam ich gute Eingebungen für meinen Vortrag.

Eben ist eine Schar Stare über unseren Garten geflogen, auf in die Kirschbäume. Ich spüre heute wieder sehr meinen unteren Rücken. Ich freue mich auf mind. 2 schöne Stunden mit meinen beiden Seelenschwestern in Erfurt.
Mein Fazit aus dem Tag am Abend: So liebe ich meine Tage. Morgens ein bisschen was arbeiten, mittags mit lieben Menschen treffen, abends die Mittsommernachtssonne genießen, mit der Nachbarin schwatzen, Mitternachtsbad im Badefass. Unser Mädelstreffen in Erfurt war fast so, wie ich es in meinem perfekten Tag beschrieben habe. Wir treffen uns zum Essen und planen gemeinsame Projekte. Regina sieht uns auch zusammen in der Zukunft was machen. Wir wissen nur noch nicht so genau, was.

Der Garten ist wieder schön. Mein Mann hat mit einem Freund die Hecke geschnitten. Ich habe Unkraut gejätet und Pflanzen vereinzelt. Später machen wir gemeinsam eine Fahrradtour auf Gothas Krahnberg. Alles ist schön gerade. Mein Kopf ist heute ganz entspannt. Heute morgen habe ich im Traum die Ohnmacht noch mal durchfühlt. So kann sie irgendwann gehen. Wenn ich die Träume aus dieser Sicht betrachte, sind sie nicht schlimm und ergeben, im Gegenteil, sogar Sinn. Das war noch ein Tag ganz nach meinem Geschmack. Ich freue mich, den Krahnberg öfter zu besuchen, wenn wir in Gotha wohnen. Wir hatten richtig Spaß und waren voller Freude und Unbeschwertheit.

23.06.2019 Heute morgen nach dem aufwachen war da wieder das volle Programm Abwärtsstrudel. Gedanken wie: Verursacht mein exzessives Essen dunkle Gedanken? Wo bekomme ich Geld her, ohne in einem lähmenden Job zu leiden? Habe ich die Conzendo-Ausbildung überhaupt ansatzweise verstanden? Bin ich im Körper total übersäuert? Warum schmerzen meine Finger, wenn ich sie ausstrecke? Na ja, das ist halt das antrainierte in s Drama einsteigen. Ich mache mir das bewusst und gehe ganz in den Moment.

Wieder mal bin ich mit der Sonne aufgestanden und meine Runde gelaufen. Es war herrlich, die frische Morgenluft in der Nase zu spüren und barfuss über die Wiesen am Feldrand zu laufen. Diese Woche soll ganz im Zeichen des gut für mich Sorgens stehen. Ich drücke meine Bedürfnisse aus, auch wenn sie für andere unbequem sind.

Heute war ich mit meiner Tochter auf dem 1. Treffen der Extinction Rebellion (XR) Ortsgruppe in Erfurt. Sie ist erst in der Woche davor gegründet worden. Die Klimarebellen setzen sich für unsere Umwelt ein. Es waren fast 20 Menschen da, v. a. junge. Eine Frau aus Suhl und ich waren höheren Alters. Meine Tochter erzählte in der Vorstellungsrunde von ihren XR-Erfahrungen in London. Das hat natürlich alle anderen aufhorchen lassen. Wir sind beide in verschiedene Arbeitsgruppen gegangen. Ich bin in der AG Finanzen. Auf meinen Einwurf hin, dass ich ursprünglich aus der Buchhaltung komme, wurde ich mit Kusshand dafür auserwählt. So ist es doch noch für etwas gut, dass ich diese Tätigkeit so lange Jahre ausgeführt habe. (Aus heutiger Sicht bin ich nicht mehr überzeugt von dieser Organisation. Ich glaube die Jugendlichen werden instrumentalisiert für die Interessen einiger Leute aus der Hochfinanz)

Am nächsten Morgen war ich dann doch zu müde zum Lauf. So ganz ohne Selbstverurteilung ging das nicht ab. Da ist dann immer sofort eine innere Unruhe in mir, dass ich meinen ganzen Tagesablauf durcheinander bringe. Dabei ist es doch nicht so eng zu sehen, wenn ich
z. B. das barfuss laufen mal weglasse. Wenn ich so hinderlich denke, nutzt es mir so wie so nichts. Mind over Matter. Der Geist herrscht über die Materie. Sei geduldig mit dir, Gabi. Das wird schon noch, dass du auch mit Planänderungen deinen Frieden machst.

Ende Juni habe ich eine magische Woche. Ich erschaffe und erschaffe und blockiere mich nicht mehr. Liegt das an der Audio, die ich mir zum Geburtstag gegönnt habe, „Frei von Fremd- und Selbstsabotage“ LINK? Ich bleibe auch mal im Bett liegen, obwohl ich mir vorgenommen habe, mit dem Sonnenaufgang aufzustehen und zu laufen. Das Beste daran, ich verurteile mich nicht dafür. Ich habe bisher alles, was ich Ende letzter Woche als Ziel für den Tag aufgeschrieben habe geschafft und noch mehr. Den Text auf meiner Homepage ändern, am Vortrag weiter schreiben, Werbung machen fürs OM-Chanting, Widerspruch schreiben an die Agentur für Arbeit. Gestern habe ich, einem Impuls folgend, die Zusage zum Runden Tisch gegeben. Partner aus dem DM-Harmonics-Netzwerk veranstalten ihn regelmäßig auf Facebook. Es war ein gutes Gespräch und Austausch mit Gleichgesinnten und ich war wieder im Netz präsent. Ich bin gerade total beseelt und sehr stolz auf mich. So stelle ich mir meine idealen Tage vor. Möge das anhalten bis übers Wochenende in Hamburg. Das nächste Modul der Ausbildung zum integralen Coach ist dran.

28.06.2019, 9:30 Uhr. Ich habe noch ein bisschen Zeit, bis mein Zug nach Hamburg fährt. Ich sitze in Gotha im Schlosspark und höre die Frösche quaken. Ich sehe Enten im Teich nach Futter suchen, habe den Ohrwurm „Alle meine Entchen“ im Kopf, höre Tauben gurren, Vögel singen. Vorhin habe ich eine riesengroße Eiche bewundert. Jetzt sitze ich in der Nähe einer eindrucksvollen Blutbuche. Ich bin froh, den Rucksack von den Schultern zu haben. Er drückt sehr auf meine verhärteten Rückenmuskeln und verursacht Kopfschmerzen. Vielleicht kommt auch daher die Traurigkeit, die mich plötzlich überkommt. Diese Schultern tragen scheinbar auch ohne Rucksack noch eine schwere Last an Emotionen, unerlösten Emotionen. Der ganze Rücken spielt verrückt die letzten Tage. Die Wirbelsäule scheint total degeneriert an ihrem oberen und unteren Ende. Wie bekomme ich sie regeneriert? Ich werde mir mal wieder von der AOK einen Kurs in Yoga bezahlen lassen. Es ist herrlich hier im Park. Die Sonne kommt gerade raus und blinzelt durch die Bäume.

19:47 Uhr Es ist wieder so weit. Ich habe heute komplett zu gemacht beim Coaching in Hamburg. Da ist wieder nur Fluchtinstinkt. Ich kann mich einfach der Gruppe gegenüber nicht öffnen. Körperarbeit kommt mir total albern vor. Ich fühle mich schrecklich allein gerade. Die Krönung heute war, mich von Jörg coachen zu lassen, dem ich schon lange mal sagen wollte, dass er einer der Menschen ist, vor denen ich mich in acht nehme, mit denen ich nichts anfangen kann, die ich ablehne. Ich habe es tatsächlich auch geschafft, ihm das zu sagen. Die ganze Zeit hatte ich große Widerstände in mir gegen das, was ist. Mir graut es vor morgen, Drama auf höchster Stufe. Wie kann es morgen leichter für mich werden? Was brauche ich, um morgen einen schönen Tag zu haben?

30.06.2019, 17:51 Uhr Ich bin auf der Heimfahrt. Da ist wieder viel passiert mit mir auf dem Conzendo-Wochenende 5 in Hamburg. Heute morgen in der Eröffnungsrunde habe ich darüber gesprochen, wie es mir am Freitag ging. Ich sagte, dass mein altes Muster mich wieder fest im Griff hatte. Ich sagte aber auch, dass ich mir für den heutigen Tag vorgenommen habe, dass es besser wird. Mein Ausbilder meinte, ein Muster, dass wir über viele Jahre eingeübt und immer wieder verfeinert haben, braucht ca. 15% der Zeit, die wir gebraucht haben, um es zu etablieren. 2015 mit 46 Jahren habe ich angefangen, mich damit zu beschäftigen, es zu lösen. Wenn man die Formel darauf anwendet, brauche ich ca. 7 Jahre, wovon 3 ½ rum sind, also Halbzeit. Dafür entwickle ich mich doch ganz prächtig. Heute war wirklich alles viel besser. Ich konnte gut mitmachen, war wenig im Widerstand. Eine tolle Erfahrung war es, mit Boxhandschuhen und dem rechten Bein nacheinander gegen ein gepolstertes Schild zu schlagen und zu treten, um die Aggressionen herauszulassen, ein großes Thema bei mir. Daran habe ich so viel Spaß gefunden, dass ich es gerne öfter machen würde. Die Körperübungen, die wir heute gemacht haben, waren aus dem Aikido, einer japanischen Kampfsportart. Es ging auch darum, über den Körper als Coach mit dem Coachee zu agieren. Da war bei mir deutlich die Unsicherheit und das zögern zu spüren, als ich in der Führungsrolle des Coaches war. Es begleitet mich eben in allen Lebenslagen, mein Muster der Unsicherheit, Ohnmacht und Kleinheit. Heute war ich mit der Gruppe Mittagessen. Auch das war besser, als Freitagabend. Ich werde meinen Weg weitergehen und darf Geduld mit mir haben.

Fazit: Wenn ich das Ganze noch mal lese, kann ich sehr schön nachvollziehen, wie Entwicklung passiert. An der Stelle, als es mir tagelang schlecht ging und ich die alten Ohnmachtsgedanken noch mal durchfühlt habe, war sehr viel Widerstand in mir. Die Tage danach, Ende Juni war da aber auch sehr viel Freiheit, Leichtigkeit und Freude. Wenn wir Entwicklungssprünge machen, gehört immer vorher noch eine schwierige Phase dazu. Das zu wissen, macht es mir leichter, an solchen Stellen dranzubleiben und zu vertrauen.

 

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